16_06 - 31_07_2005 arena berlin

Ohne Titel | Installation

Der Betrachter betritt den Raum über orangefarbene Tontauben. Er nähert sich dem
Sehnsuchts-Motiv Birkenwald, indem er die Tontauben zerstören muss. Er zerbricht dieses
Himmelsmotiv, ohne dass ein Schuss fällt. Die nicht in den Himmel geschossene Tontaube zerbirst unter seinen Füßen, gleichsam als Bild für die Niederringung des freien Willens, der sich in den Himmel erheben, den Boden verlassen will, aber zerstört zur Erde stürzt. Dieses Bild der sich bedingenden Dualität von Freiheit und Zwang wird in den Video-Loops zu beiden Seiten der Tontauben weitergeführt. Im Bunker stehend erblickt der Betrachter auf Augenhöhe den Himmel. Er suggeriert ihm Sehnsucht, Freiheit, Unendlichkeit. Diese Suggestion wird durch das synergetische Erlebnis von Verbildlichung und Wagners Musik: “Frau Sonne sendet lichte Strahlen” aus der Götterdämmerung zugleich zerstört. Nähert sich der Betrachter jedoch dem zweiten Bildschirm, hebt sich die erfolgte Desillusionierung in den Klängen des Russen Scriabine auf (“Le Poème de l’Extase”, 3e Symphonie), die parallel zum Birkenwald-Motiv die russische Sehnsuchtsvorstellung symbolisieren. Die beiden Schäferhunde, dem Betrachter zugewandt, stellen wiederum die trügerische Vorstellung vom freien Willen in der modernen Gesellschaft in Frage. Ist der Schäferhund der Beschützer unserer Sehnsucht oder ist er ihr Kontrolleur - letzteres eine Rolle, die den deutschen Schäferhund diesseits und jenseits der Grenze (der spirituellen Grenze?) berühmt gemacht hat. Die Installation spielt mit der Spekulation über einen freien menschlichen Willen, in dessen schwachem Angesicht der Zwang, das Festgekettetsein am Boden, sein höhnisches Gelächter ausstößt.

Untitled

The observer enters the room via the orange clay pigeons. He approaches the Sehnsuchtsmotiv birch forest by destroying the clay pigeons. He breaks the image of the skies without a single shot. The clay pigeons do not lift off into the skies but break underneath his feet as an effigy of free will being wrestled down, of free will that wants to take to the skies, wants to leave the ground but comes down to earth, shattered. The dual image of freedom and bondage is carried on in the video loops to both sides of the clay pigeons. Standing inside the bunker, the observer catches sight of the sky at eye level. It suggests to him longing, freedom, infinity. These suggestions are at the same time destroyed by the synergistic experience of this visualization and “Frau Sonne sendet lichte Strahlen” from Wagner’s Götterdämmerung. However, by approaching the second screen the observer’s disillusionment is obliterated by the sounds of Le Poème de l’Extase, Symphony No. 3, by Russian composer Scriabine, symbolizing the Russian Sehnsuchtsmotiv in parallel to the birch forest theme. The two German shepherds facing the observer challenge the deceptive image of free will in modern society. Is the shepherd the keeper of all our longing . or is it its controller? It is the latter that made the German shepherd notorious within and beyond Germany’s (spiritual?) borders. The installation plays on speculations about human free will, into whose feeble countenance constraint, chained to the ground, bursts with sneering laughter.

Limbourg, Belgium | Biography

1969 * Dinslaken
1991 - 95 Studium der Architektur, Psychologie + Philosophie in Hannover,
Aachen, Duisburg | Studied Architecture, Psychology, and Philosophy
in Hanover, Aachen, and Duisburg, Germany.

1995+ freischaffender Kunstler, lebt und arbeitet in Belgien | Has lived and
worked as artist in Belgium

1997-2005 Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland | Various solo
and group exhibitions in Germany and abroad.

Mit freundlicher unterstützung folgender Firmen | Sponsored by
osko Heinrich Ostkotte GmbH, sharp electronics (europe) GmbH
Besonderer Dank gilt | special thanks to Max und William