Geschichte von M°A°I°S

Das Deutsch-Russische Künstlerpaar Römer & Römer - Nina (*1978 in Moskau als N. Tangian) und Torsten (*1968 in Aachen), rief das unabhängige internationale Kunstprojekt M°A°I°S 1999 ins Leben. (Informationen über Nina & Torsten Römer unter http://www.roemer.tv ). Das 2001 geschriebene Manifest zu dem Projekt finden Sie unten.

M°A°I°S I

Die erste große Ausstellung des Projektes fand themenfrei im Jahr 2000 in einem Hochbunker in Köln statt. Es nahmen 69 bildende Künstler daran teil. Während der Ausstellungszeit gab es zahlreiche Performances, Lesungen, Konzerte und Filmvorführungen. Es war von Anfang an das Anliegen verschiedenste künstlerische Bereiche miteinander zu vernetzen.

M°A°I°S II "Der Tod"

Zur zweiten großen Ausstellung, M°A°I°S II in Berlin, wurden in einem diesmal unterirdischen Bunker (am Gesundbrunnen in Wedding) insgesamt 92 bildende KünstlerInnen versammelt. Die Ausstellung trug das für alle Teilnehmer zu bearbeitende Thema „Der Tod“.

M°A°I°S III "Eins zu Eins"

bezeichnet die Ausstellungsreihe „Eins zu Eins“. Jeweils zwei KünstlerInnen traten mit einer Ausstellung in der Studiogalerie, Haus am Lützowplatz, in einen Dialog.

M°A°I°S IV "The good and the bad"

Als Teil der Biennale Liverpool 2002 erfolgte zu dem Ausstellungsthema "The good and the bad“ im September/Oktober 2002 M°A°I°S IV. Es wurden 60 bildende KünstlerInnen zur Ausstellung eingeladen, 20 Künstler aus England und 40 aus Deutschland und anderen Ländern.

M°A°I°S V "Paradies"

Die größte Ausstellung des Projektes fand als M°A°I°S V zu dem Thema "Paradies" im unterirdischen Bunker unter dem Berliner Alexanderplatz im Herbst 2003 statt. 250 Künstler aus 42 Ländern nahmen teil. Viele tausend Besucher strömten durch den Bunker.

M°A°I°S VI "Der freie Wille"

Aus 27 Ländern bewarben sich für die Ausstellung „Der freie Wille“ 381 Künstlerinnen und Künstler, um ihre Vorstellungen und Visionen zum Thema des freien Willens im Kontext von 20 Jahre Glasnost im Bunker unter der arena Berlin umzusetzen. Die 7-köpfige Jury wählte aus den Berwerbern 23 Künstler aus mit denen sie gemeinsam ihre eigens für diese Ausstellung konzipierten Installationen und Werke realisierten. Über die gesamte Ausstellungszeit fand ein Performance-Programm statt.

Eröffnet wurde die Ausstellung von dem ehemaligen sowjetischen Staatsoberhaupt Mikhail Gorbatschow. Kuratiert wurde „Der freie Wille“ durch Römer & Römer. Die Jury bestand aus den Künstlern Sabine Beyerle, Clemens Krauss, Silvina Der Meguerditchian, Edgar L., Nina Römer, Torsten Römer, Addicted Spass

 

Mehr Informationen über die einzelnen Projekte finden sie wenn Sie der M°A°I°S-Startauswahl folgen.

>>> Pressespiegel Ausstellung M°A°I°S V Paradies Bunker Alexanderplatz Herbst 2003

 

Folgende Ausstellungen sind mit Katalogen dokumentiert:

M°A°I°S II "Der Tod", Berlin Gesundbrunnen, S/W 90 Seiten, >>> hier als download

M°A°I°S IV "the good and the bad", Biennale Liverpool, 74 S. Farbe, ISBN 3-00-011075-5

M°A°I°S V "Paradies", Berlin Alexanderplatz, 276 S. Farbe, ISBN 3-00-013874-9, >> Info und Vorschau des Kataloges

M°A°I°S VI "Der Freie Wille", Berlin , 96 S. Farbe, Hans Schiler Verlag, ISBN 3-89930-069-6

 

Manifest: (aus dem Katalog "Der Tod" von 2001, english version below)
Multiplizität° Als°Ideenproduzierendes°System

Am Beginn stand die Idee zur Jahrtausendwende (nach christlicher Zeitrechnung) mit einer großen Kunst-ausstellung ein dann fortlaufendes Projekt zu initiieren, welches aus der Perspektive der Kunst zu essentiell wichtigen Fragen der Zeit Stellung bezieht.

An der Schwelle zum 21. Jahrhundert sind die Menschen auf der Erde durch moderne Kommunikationsmedien und Fortbewegungsmittel sowie durch wachsende internationale wirtschaftliche, politische und kulturelle Verflechtungen stärker miteinander vernetzt denn je zuvor. Die Welt wird immer mehr zu einem globalen Dorf, einer "Global Village". Die globale Vernetzung scheint aber bisher nur auf eine recht oberflächliche Weise stattzufinden. Wirklicher internationaler, interkultureller und interreligiöser Dialog anstelle von Konkurrenz, Aggression und Dominanzverhalten müsste viel stärker gesucht werden. Dabei spielen neben beispielsweise der institutionellen und politischen Ebene die Begegnung der einzelnen Menschen aus den unterschiedlichen Ländern und Kulturen miteinander eine große Rolle.

Das 20.Jahrhundert war extrem gekennzeichnet durch zwei weltumspannende Kriege und die Menschheit stand mit dem sog. "Kalten Krieg" an der Schwelle zu einem dritten Weltkrieg. Zu Beginn des 21.Jahrhunderts sollte die Menschheit nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahrhundert soweit sein, sich als eine Einheit zu begreifen und sie sollte stark daran arbeiten, ein friedliches und respektvolles Miteinander der Menschen auf der Welt zu realisieren.

Aus diesen Überlegungen heraus und aus der Überzeugung, dass die Kunst, ihre eigene Freiheit wahrend, gesellschaftlich involviert auch eine Vorbildfunktion haben kann, kam es zu der Idee, Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Herkunft und unterschiedlichster Nationalität in einem längerfristig konzipierten Kunstprojekt zusammenzuführen. Als Ort für die erste Ausstellung im Jahr 2000 wurde mit Bedacht ein Bunker gewählt. Bunker sind als Orte des Schutzes der Menschen vor dem Krieg, bzw. den Auswirkungen des modernen Krieges vor allem den Bombardierungen, erbaut worden. Die Bunker sind mit viel negativer Energie aufgeladen. Menschen haben hier um ihr Leben gefürchtet und sind zum Teil auch darin gestorben oder haben beim Heraustreten aus dem Bunker zerstörte Häuser und verstorbene Mitbürger und Angehörige vorgefunden. Da von dem damals nationalsozialistischen Deutschland der 2.Weltkrieges ausging, sind die in dieser Zeit entstandenen Bunker besonders negativ besetzt.

Als sich in der ersten MºAºIºS-Ausstellung in einem Hochbunker in Köln 69 Künstlerinnen und Künstler aus mehr als 20 Ländern zusammenfanden, füllte sich der für uns und auch viele andere zunächst bedrohlich anmutende Ort mit einem Leben, das in starkem Kontrast zu der Geschichte des Ortes stand. In der themenfreien Ausstellung waren Exponate aus den unterschiedlichsten Medien zu sehen. Eine möglichst kontrastreiche und anregende Ausstellung zu machen, bei der sich die beteiligten Künstlerinnen und Künstler in ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig inspirieren können, war das Programm. Eine intensive und vielfältige Kommunikation zu ermöglichen war ein wichtiges Anliegen. Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler wurde mosaikartig über den Zeitraum der zwei Jahre Vorbereitungszeit zur Ausstellung getroffen. Dabei spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Außer der künstlerischen Intensität waren auch eine große Kommunikationsbereitschaft und die persönlichen Verknüpfungen der Künstlerinnen und Künstler untereinander von Bedeutung. Die Zahl der Teilnehmer wuchs unter anderem durch Vorschläge von schon Beteiligten.

Das MºAºIºS-Projekt sollte sich nicht in einer Ausstellung erschöpfen. In verschiedene Städte und Länder soll MºAºIºS mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern wandern und dort jeweils mit einer Ausstellung ein Kommunikations- und Energiezentrum bilden, immer auch bereichert durch neue Teilnehmer. Das Projekt soll wachsen und sich metamorphotisch verändern.

Torsten Römer, Berlin im Mai 2001


ENGLISH VERSION:

Manifesto
Multiplicity° As°Idea-producing°System

The M°A°I°S Art Project: Concept and Concerns In the beginning, there was the idea of iniatiating a large exhibition of art at the turn of the millenium. This first exhibition would then initiate a continuing project that would address current issues of essential importance from the artistic perspective.

On the threshold to the 21st century, global humanity is interconnected more than ever. Through modern communicative media and means of transportation and through growing interdependencies in economics, politics and culture on an international level, the world is becoming more and more of a "global village". However, to date, this global integration only seems to be taking place on a rather superficial level. One still needs to seek real international, intercultural and interreligious dialogue instead of competition, aggression and dominance. Beyond the institutional or political level, the meeting of individual human beings from different countries and cultures plays an important role.

The 20th century was heavily marked by two world wars; with the "Cold War", humanity stood at the brink of a final abyss. Based on the experiences of the last century, humanity should finally understand itself as a unified whole. It needs to work at realizing peaceful and respectful coexistence. In doing so, art can take on an exemplary function through social involvement whilst preserving its own independence.

Based on these considerations, we came to the idea of bringing together artists of diverse origin and nationality in a long-term art project. For the first exhibition in the year 2000, we carefully chose the location of a bunker.

Bunkers were built as shelters for human beings from war. As such, they are loaded with a great deal of negative energy. People feared for their lives here, died here, or, upon emerging, found their homes destroyed and their fellow citizens or relatives dead. Since the Second World War began through Nazi-Germany, the bunkers that were built here during this period are loaded with energy that is even more negative. When 69 artists from more than 20 countries came together in the first M°A°I°S exhibition in a multi-storied above-ground bunker in Cologne, the location that seemed so threatening to us and to others was filled with life which stood in stark contrast to the place's history. In this exhibition, which was free of a common theme, one could see works from all possible media. The goal was to organize a highly contrastive and stimulating exhibition, in which the participating artists could inspire one another through their differences. It was one of our most important concerns to facilitate intensive and differentiated communication. The selection of the artists themselves came about like a mosaic during the two years of the exhibition's preparation. Here, several factors were important. Aside from artist intensity, a great willingness toward communication and networks of personal relationships between the artists themselves played an important role. The number of participants grew through the suggestions of those who were already involved.

The M°A°I°S project was not meant to exhaust itself in one isolated exhibition. M°A°I°S is conceived to travel to various cities and countries with its participating artists, becoming a center of communication and energy with its exhibitions, enriched with new participants. The project should grow and change according to metamorphic principles.

Torsten Römer, Berlin, May 2001
Translated into English by David Riff

 

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